PRESSEMITTEILUNG

Jungheinrich Landsberg bekommt Tarifvertrag: Verhandlungen und Warnstreik brachten Erfolg.

12.07.2024 | +++ Beschäftigte der Jungheinrich Landsberg AG & Co.KG, profitieren erstmalig von einem Tarifvertrag
+++ Mehr als 25 Verhandlungsstunden und ein Warnstreik waren nötig
+++ Sofort höhere Monatsentgelte, alle Nachzahlungen erfolgen bis zum Jahresende

Der Warnstreik am 16. Mai 2024 hatte eine sehr hohe Beteiligung und in der nachfolgenden Verhandlung wurde infolge der Klärung von vielen Feinheiten und Details dann endlich Anfang Juli das Verhandlungsergebnis gezeichnet. Aus Sicht der IG Metall ist dies ein wegweisender Heranführungstarifvertrag an die Flächentarifverträge in der Metall-Elektroindustrie Sachsen-Anhalt. Rückwirkend zum 01.01.2024 werden für die Beschäftigten bei Jungheinrich in Landsberg viele Vorteile sofort wirksam. 

  • Rückwirkend zum 01.01. dieses Jahres gelten die tariflichen Entgelte der Metall- und Elektroindustrie in voller Höhe wie in der Metall-Elektro-Industrie in Sachsen-Anhalt

  • Ab dem 01. Januar 2025: haben die Beschäftigten Anspruch auf 30 Tage Urlaub; es sinkt die Arbeitszeit auf 38h pro Woche mit vollem Entgeltausgleich; die tarifliche Leistungszulage in Höhe von 8% wird angewendet.

  • In zwei Schritten werden alle weiteren Sonderzahlungen wie zusätzliches Urlaubsgeld und Jahressonderzahlung gemäß Tarifvertrag in den Jahren 2025 und 2026 eingeführt.

Nachdem in der vorletzten Verhandlungsrunde die Arbeitgeberseite ihr im Februar gemachtes Angebot deutlich verwässern wollte, mussten wir unseren Forderungen mit einem Warnstreik Nachdruck verleihen. Die Beschäftigten haben durch ihren beeindruckenden Einsatz beim Warnstreik die Anbindung an den Flächentarif erreicht. Die Beschäftigten können stolz auf das Erreichte sein!“, bewertet Gewerkschaftssekretär Lars Buchholz das erreichte Ergebnis.

Die Tarifkommission zeigt sich zufrieden:

Unser größter Erfolg ist es, dass wir ab jetzt auch zum Flächentarif dazugehören. Wir haben für eine umfassende Tarifbindung gekämpft, denn ein weltweit tätiges und hochinnovatives Unternehmen wie Jungheinrich muss moderne Arbeitsplätze und gut bezahlte Arbeitsbedingungen bieten, um attraktiv für Fachkräfte zu bleiben. Mit unserem Tarifvertrag wird deutlich: Eine starke IG Metall gehört zu Jungheinrich, wie die gelbe Farbe auf unseren Produkten. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, so ein Mitglied der Tarifkommission.

Die nächste Tarifrunde ist bereits am Horizont: Durch den jetzigen Tarifabschluss wird die ab Oktober 2024 anstehende bundesweite Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie auch die Beschäftigen bei Jungheinrich in Landsberg betreffen. 

Hintergrund

Über Jungheinrich Landsberg AG & Co.KG

Bei Jungheinrich Landsberg arbeiten rund 240 Beschäftigte, davon rund 2/3 in der Produktion. Am Standort Landsberg werden Flurförderfahrzeuge wie beispielsweise Gabelstapler hergestellt.

Der Betrieb gehört zum Jungheinrich Konzern mit Hauptsitz in Hamburg. Insgesamt sind rund 8.000 Arbeitnehmer*innen im Konzern beschäftigt, davon ca. 7.000 Beschäftigte in tarifgebundenen Standorten. Für die verbleibenden 1.000 Beschäftigten an Standorten ohne Tarif nimmt die Tarifbewegung im Werk Landsberg eine Vorreiterrolle ein.

Die Tarifbewegung bei Jungheinrich 2023-2024

Die IG Metall hatte den Arbeitgeber im April 2023 zu Tarifverhandlungen über einen Anerkennungstarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt aufgefordert. Nach einem Kennenlerntermin im Juli kamen Gewerkschaft und Arbeitgeberseite im September 2023 zu einem Sondierungsgespräch zusammen. Nach mehreren Verhandlungsrunden gab es Ende Februar 2024 nach einer ganztägigen Verhandlung einen Vorschlag der Arbeitgeberseite, der von der Tarifkommission als annahmefähig betrachtet wurde. 

Am 14. Mai 2024 rückte die Arbeitgeberseite nach einer längeren Diskussion von ihrem eigenen Vorschlag ab und wollten ihn deutlich verwässern. Daraufhin streikten am 16. Mai 2024 Früh- und Spätschicht erstmalig bei Jungheinrich Landsberg und brachten die Produktion für zwei Stunden zum Erliegen.

Die darauffolgende Verhandlung am 26. Juni dauerte noch einmal 8 Stunden. An ihrem Ende steht nun ein Verhandlungsergebnis eines Heranführungstarifvertrages. Auf der Betriebsversammlung am 04. Juli stellte die IG Metall die Eckpunkte der Einigung vor. 

Die geschlossenen und unterzeichneten Verträge gelten rückwirkend zum 01. Januar 2024.

Von: sn

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