Pressemitteilung

Respekt gefordert - Respekt erkämpft! Schließung bei Hollfelder Gühring in Zorbau kommt später und ist teuer

29.09.2025 | *** starker Sozialplan und Tarifvertrag Sonderfonds abgeschlossen *** Betriebsrat und IG Metall holen vereint eine Menge raus ***

Der 09.05.2025 wird den Beschäftigten von Hollfelder-Gühring in Erinnerung bleiben. Aus dem Nichts kommt die Nachricht, dass ihr Arbeitsplatz am besten schon Ende des Jahres wegfallen soll. Die Informationen waren spärlich, der Betriebsrat von der Nachricht, genauso wie die Belegschaft, überrascht - Enttäuschung, Entsetzen. „Wie vom Blitz getroffen“, so beschreiben Beschäftigte die Situation an dem diesem Tag. 

Aus Angst und Resignation kommt die Erkenntnis, dass sich die Belegschaft wehren muss und fordert Respekt ein. Respekt für die jahrelange gute und zuverlässige Arbeit, im Übrigen ohne Tarifvertrag. 

Die Belegschaft steht zusammen, stärkt ihrem Betriebsrat den Rücken, organsiert sich in kürzester Zeit in der IG Metall. Die Grundlage, um Anfang Juni eine Tarifkommission zu gründen und eine Tarifforderung aufzustellen. Dem Arbeitgeber bleibt nichts anders übrig, als mit Betriebsrat und IG Metall einen Interessenausgleich und Sozialplan sowie einen Sozialtarifvertrag zu verhandeln. Ende Juli steht eine Einigung und seit dieser Woche sind alle Dokumente unterschrieben. 

Die traurige Nachricht ist, der Standort wird geschlossen, etwa 70 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz in Zorbau. 

Aber zumindest nicht zum Jahresende, wie vom Unternehmen angestrebt, sondern drei Monate später zum 31.03.2026. 

„Der Arbeitgeber hat es verpasst, den Standort zukunftssicher aufzustellen. Die Beschäftigten haben nunmehr das Nachsehen. Die schwierige Situation für die Betriebe der Automobilindustrie war absehbar.“, so Martin Donat, Verhandlungsführer der IG Metall. 

In den mehreren Verhandlungsrunden zwischen Betriebsrat, IG Metall und Geschäftsführung wurde ein Sozialplan vereinbart, der die Einrichtung einer Transfergesellschaft mit einer 80%-Absicherung des letzten Nettoentgeltes regelt. Darüber hinaus gibt es sehr gute Abfindungsregelungen mit einer Deckelung bei 127.500Euro, Zahlungen pro unterhaltspflichtiges Kind von 7.500Euro, Zahlungen für schwerbehinderte Menschen mit 5.000Euro, eine Sprinterklausel, einen Härtefallfonds von 60.000Euro und Pauschalbeträge für geringfügig Beschäftigte und Azubis. 

Zusätzlich zum Sozialplan ist ein Tarifvertrag Sonderfinanzierung vereinbart wurden, welcher zusätzliche Zahlungen an die Mitglieder der IG Metall regelt. Ein großer Erfolg in dieser Situation. 

Peter Schröder, Betriebsratsvorsitzender von Hollfelder meint: „Wir sind immer noch enttäuscht, dass hier nur die Schließung zur Debatte stand. Aber mit einem sehr guten Sozialplan und einem Tarifvertrag zur weiteren Abmilderung des Arbeitsplatzverlustes ist uns etwas sehr Gutes gelungen. Da sind wir stolz drauf und können mit aufrechtem Kreuz vor unseren Kollegen treten.“ Der Betriebsrat wurde anwaltlich von der Kanzlei Frank Schröder aus Halle vertreten, die gemeinsam mit der IG Metall Betriebsräte in solchen schwierigen Situationen unterstützt. 

Stefan Schubsda von der Tarifkommission meint: „Es war ärgerlich, dass wir uns nicht schon viel früher einen Tarifvertrag erkämpft haben. Aber, dass wir jetzt gemeinsam den Abschluss erreicht haben, war ein großartiges Gefühl. Gemeinsam geht’s eben besser.“ 

Als IG Metall begleiten wir die Beschäftigten in der schweren Phase weiter. 

Von: js

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