06.04.2023 | +++ Konzern will Standort Roitzsch Ende 2024 schließen +++ Metallerinnen und Metaller nehmen geplante Standortschließung nicht hin.
Lautstark versammelten sich ca. 150 Beschäftigte und Menschen, die sich mit den Kolleginnen und Kollegen solidarisieren vor dem Gelände von Magna in Roitzsch. An diesem Donnerstag kurz vor Ostern möchten sie von der Konzernleitung nicht wie „faule Eier“ behandelt werden. Am 13.12.2022 verkündeten diese, den Standort in Roitzsch schließen zu wollen. Aber das nimmt die Belegschaft so nicht hin.
„Wir werden alles dafür tun, den Standort halten zu können. Wir sind hochprofitabel. Hier geht es einzig und allein um Gewinnmaximierung und das Ziel des Managements, den Standort zu schließen. Koste es, was es wolle. Aber wir sind gemeinsam stark und nehmen das so nicht hin“, sagt Thomas Friedrich, Betriebsratsvorsitzender bei Magna.
Gegen 8:30 Uhr wird es dann laut. Die Belegschaft verlässt geschlossen das Werk und führt ihre Betriebsversammlung außerhalb des Betriebsgeländes fort. Die Geschäftsleitung hat sich nicht blicken lassen. Dies war zu erwarten, da sie den Termin mit der Tarifkommission der IG Metall, um über die geplante Standortschließung zu verhandeln, platzen lassen haben. Die IG Metall hat eigens für diesen Tag die Roadshow, ein riesiger Werbetruck der Gewerkschaft, organisiert.
Almut Kapper-Leibe, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Halle-Dessau: „Die Menschen sind sauer. Das sieht man ganz gut. Wichtig ist, dass die Kolleginnen und Kollegen den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern ihre Zukunft aktiv mitgestalten. Magna geht uns alle an. Das zeigt auch, dass viele Familienangehörige und Bekannte vorbeigekommen sind. Die IG Metall ist eben eine große Familie, da hält man zusammen.“
Auch die Vertreter der örtlichen Politik haben es sich nicht nehmen lassen, vor Ort zu erscheinen und sich hinter die Belegschaft zu stellen. Ortsbürgermeister von Roitzsch, Mario Willer, fasste es kurz und knapp zusammen: „Magna gehört nach Roitzsch“.
Das fordern auch die Beschäftigten. Auf einem 6m langen Plakat machten sie ihrem Unmut Luft. Die Botschaft ist klar – eine Standortschließung nehmen wir nicht hin, wir kämpfen für den Erhalt von Magna in Roitzsch.
Hintergrund
Magna Powertrain Germany Roitzsch GmbH beschäftigt ca. 250 Mitarbeiter*innen und stellt am Standort Roitzsch Getriebekomponenten, Getriebe und komplette Antriebsstränge für Premiumfahrzeuge her. Das Unternehmen gehört zum Magna Konzern mit Hauptsitz in Österreich